Besonders für Familienunternehmen stellt sich die Herausforderung, ihre traditionellen Werte im Zuge der digitalen Transformation beizubehalten. Zu viele glauben, dass Ignorieren eine Lösung sei.
Für über 80 Prozent der deutschen Familienunternehmen ist die Digitalisierung der zentrale Trend des Jahres 2018. Dies bestätigen die Ergebnisse einer Befragung von über 300 Geschäftsführern, Inhabern und Vorständen von Familienunternehmen durch die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC.
Rund 30 Prozent der befragten Familienunternehmen ziehen sich demnach allerdings auf den Standpunkt zurück, dass die Geschäfte gut laufen würden und sehen keinen Handlungsbedarf. Eine bedenklich Haltung!
Im folgenden Video erläutert Dr. Peter Bartels, Geschäftsführer und Leiter Familienunternehmen und Mittelstand bei PWC einige wichtige Ergebnisse der Studie:
Insgesamt konzentrieren dass sich Familienunternehmen vor allem auf technologische Aspekte. Besonders im Fokus steht das Thema IT- und Datensicherheit. 51 Prozent wollen hier verstärkt investieren. An zweiter Stelle kommt der Aspekt Weiterbildung. 44 Prozent wollen ihre Mitarbeiter intensiv schulen. An dritter Stelle der Prioritätenliste steht mit 41 Prozent eine Anpassung der IT-Landschaft. Über die Hälfte der Befragten wollen in Cyber Security investieren, etwas weniger in die Digitalisierung der Arbeitsabläufe und in digitale Technologien.
„Familienunternehmen wissen, dass sie die Digitalisierung betrifft, erkennen aber nicht immer die komplette Tragweite“
Dr. Peter Bartels, PwC
Als problematisch sehen die Autoren diese Herangehensweise vieler Familienunternehmen. So würden wichtige Fragestellungen im Zusammenhang mit der digitalen Transformation derzeit noch vernachlässigt. Beispiele für solche Fragestellungen wären:
Diese Aspekte haben jedoch deutlich weniger als ein Drittel der befragten Unternehmen im Blick. Lediglich 14 Prozent wollen schwerpunktmäßig in die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle investieren.
64 Prozent der Befragten geben an, dass die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle Aufgabe der Nachfolge-Generation sei. Mehr als die Hälfte von ihnen soll zudem die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen oder Start-ups ausbauen und allgemein die Digitalisierung vorantreiben. Konsequent ausfüllen kann die Nachfolge-Generation diese Aufgaben allerdings nicht immer. Denn wenn es darum geht, Entscheidungen zu fällen und entsprechende Investitionen festzulegen, ist ihr Einfluss begrenzt. Nur bei knapp einem Drittel der befragten Unternehmen hat die Nachfolgegeneration bei Digitalisierungsthemen die notwendige Entscheidungshoheit.
Das führt fast zwangsläufig zu Konflikten. So sagen mehr als die Hälfte der Befragten, bei denen mehr als eine Generation im Unternehmen arbeitet, dass es häufig oder manchmal zu Konflikten kommt, wenn es um Entscheidungen rund um die Digitalisierung geht oder die Investitionshöhe dafür festgelegt werden soll.
Auch die Digitalisierung einzelner Bereiche und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle sind für mehr als die Hälfte der Befragten konfliktbeladen.
Das dies allerdings kein rein deutsches Phänomen ist, wird aus den Ergebnissen einer internationalen Befragung von Unternehmensnachfolgern aus 21 Ländern deutlich.
PWC stellt die folgenden fünf Erfolgsfaktoren für eine generationsübergreifende Zusammenarbeit und eine Sicherung des Fortbestands von Familienunternehmen vor:
Besonders wichtig ist hierbei eine Bereitschaft zum Wandel aller Beteiligten. Nur wenn beide Generationen zur ständigen Anpassung ihres Unternehmens bereit sind, kann eine Nachfolge erfolgreich verlaufen. Gerade bei der digitalen Transformation kann der Generationsunterschied ein Vorteil sein, wenn es gelingt, beider Stärken erfolgreich zu kombinieren.