Cyberattacken werden zu einem immer größeren Problem für die deutsche Wirtschaft. Einer aktuellen Studie zufolge ist die große Mehrheit der Unternehmen davon betroffen. Schnelle Reaktionen sind erforderlich!
Im Rahmen einer kürzlich vorgestellten Bitkom-Studie zum Wirtschaftsschutz in der Industrie wurde analysiert, dass der Industrie durch Sabotage, Datendiebstahl oder Spionage in den vergangenen zwei Jahren ein Gesamtschaden von 43,4 Milliarden Euro entstanden ist. 68 Prozent aller Industrieunternehmen sind in diesem Zeitraum Opfer geworden, jedes fünfte Unternehmen vermutet dies zudem.
„Qualität und Umfang der Cyberangriffe werden weiter zunehmen.“ – Achim Berg, Bitkom
Die deutsche Industrie steht demnach immer häufiger im Fadenkreuz von Cyberkriminellen: Für gut acht von zehn Industrieunternehmen (84 Prozent) hat die Anzahl der Cyberattacken in den vergangenen zwei Jahren zugenommen, für mehr als ein Drittel (37 Prozent) sogar stark.
82 Prozent der befragten Industrieunternehmen prognostizieren, dass die Anzahl der Cyberattacken auf ihr Unternehmen in den nächsten zwei Jahren voraussichtlich zunehmen wird. 41 Prozent gehen davon aus, dass die Angriffe sogar stark zunehmen werden. Nur 15 Prozent schätzen, dass die Zahl der Angriffe künftig unverändert bleiben wird.
Die Unternehmen müssten dringend ihre technischen, organisatorischen und personellen Sicherheitsvorkehrungen verstärken. Vor allem kleine Unternehmen unterschätzen oft die Gefahr.
Viele Industrieunternehmen sind bei technischen Sicherheitsmaßnahmen schon aktiv geworden. Jedes befragte Unternehmen setzt bereits jeweils auf Passwortschutz auf allen Geräten, Firewalls sowie Virenscanner und lässt regelmäßig Backups für Daten erstellen.
Dagegen führen nur 24 Prozent Penetrationstests durch, bei denen Angriffe simuliert werden, um Schwachstellen zu entdecken, bevor es zum Ernstfall kommt. 20 Prozent der Industrieunternehmen haben sogenannte Intrusion Detection Systeme im Einsatz. Immerhin jedes zwanzigste Großunternehmen setzt heute bereits Künstliche Intelligenz für die IT-Sicherheit ein. So nutzen 5 Prozent der Unternehmen ab 500 Mitarbeitern KI oder Maschinelles Lernen, um sich gegen Datendiebstahl, Spionage oder Sabotage zu schützen. Für 84 Prozent der Gesamtindustrie ist dies hingegen noch kein Thema.
Im Bereich der organisatorischen Sicherheit haben 80 Prozent der Industrie klare Regeln für den Umgang mit schützenswerten Informationen für sich definiert. Die Hälfte hat jeweils eine Clean-Desk-Policy im Einsatz und lässt die eigene Sicherheit zertifizieren. Für eine personelle Sicherheit lassen 59 Prozent sogenannte Background-Checks bei potenziellen Mitarbeitern für sensible Positionen durchführen. Ebenso viele Unternehmen schulen ihre Mitarbeiter zu Sicherheitsthemen oder haben einen Sicherheitsverantwortlichen bestellt.
Unternehmen sind aufgefordert, im Rahmen der digitalen Transformation auch eine Sicherheitskultur im Betrieb etablieren. Mitarbeiterschulungen sind dabei essentiell. Durch sie lässt sich die Sicherheit im Unternehmen einfach und nachhaltig verbessern.