Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert. Homeoffice und hybride Arbeit sind nicht mehr nur temporäre Lösungen, sondern haben sich im Alltag vieler als neue Normalität etabliert. Führungskräfte stehen vor der Herausforderung, ihre Teams aus räumlicher Distanz zu führen, dabei produktiv und erfolgreich zu sein und gleichzeitig eine positive Arbeitskultur zu schaffen. Unternehmen, denen keine angemessene Führungskultur gelungen ist, haben Schlagzeilen mit der Einführung eines „Bürozwangs“ gemacht.
Das neu erschienene Fachbuch „Remote Positive Leadership“ gibt dazu theoretische Einblicke und praktische Werkzeuge. „Es ist ein Manifest für eine neue Ära der Arbeit, die von Empathie, Vertrauen und dem unerschütterlichen Glauben an das menschliche Potenzial geprägt ist.“ (Prof. Dr. Judith Mangelsdorf) Denn, „wenn Führungskräfte eine Vertrauenskultur schaffen, in der ihre Teams und Mitarbeitenden sich mit ihren Stärken, ihrem Engagement und ihren Ideen einbringen können,“ denn liegt die positive Gestaltung der Remote-Zusammenarbeit nicht nur bei ihnen. (Dr. h.c. Markwart von Pentz)
Der Gallup Workplace Report 2023 zeigt, dass das, was Menschen in ihrer Arbeit erleben – Engagement und Enthusiasmus – für den Abbau von Stress wichtiger ist als der Ort, an dem sie sitzen. Kein Standort kann schlechte Führung „beheben“ und das Büro allein kann keine großartige Unternehmenskultur schaffen.
Unternehmensleitungen sollten prüfen, ob eine mangelhafte Produktivität auf ein Arbeitsort- oder ein Führungsproblem zurückzuführen ist. Unternehmen, die gute Hybrid-Work-Konzepte haben und in die Entwicklung ihrer Führungskräfte und Teams hinsichtlich Hybrid-Work- und Remote-Positive-Leadership-Kompetenzen investiert haben, zeigen, dass es keinen Präsenzzwang braucht, um erfolgreich zu sein.
Hingegen braucht es ganzheitliche Konzepte, die die Führungskräfte fit für hybride Arbeitsumgebungen machen. Dabei müssen auch Prozesse, Richtlinien und KPIs überprüft und daran ausgerichtet werden. Mitarbeitende empowern, Vertrauen aufbauen, Mikromanagement reduzieren, geteilte Verantwortung etablieren und dabei das physische und psychische Wohlbefinden aller im Blick haben und fördern – das ist es, was Remote Positive Leadership ausmacht und Organisationen fit für die Zukunft und zu nachhaltig erfolgreichen, attraktiven Arbeitgebern macht.
Die PwC Global Risk Survey 2023 nennt als einen entscheidenden Faktor, um Herausforderungen zuversichtlich zu begegnen und unternehmerische Chancen und Wachstum zu erschließen, das Schaffen einer »Kultur, in der sich vielfältige und mutige Denker entfalten können«, die komplexe Probleme lösen können. Mitarbeitende müssen neue Kompetenzen und Fähigkeiten entwickeln, um gut mit Unsicherheiten und Veränderungen umzugehen und auf potenzielle Risiken vorbereitet zu sein. Nur 31 % der Unternehmen machen jedoch die dafür nötige Schulung und Entwicklung ihrer Mitarbeitenden zur Priorität.
Erfolgreiche Unternehmen fördern außerdem Fehlertoleranz. Dies ermöglicht es den Mitarbeitenden, sich flexibler an Veränderungen und Ereignisse anzupassen. Nur ein Viertel der Befragten erleben eine Fehlerkultur in ihrem Unternehmen. Fast 40 % der CEOs gaben an, dass mit dem aktuellen Kurs ihr Unternehmen in zehn Jahren wirtschaftlich nicht mehr überlebensfähig sei.
Es braucht daher eine Führungskultur, die Mitarbeitende darin bestärkt, gemeinsam mit Freude und Engagement erfolgreich an dieser Zukunft zu arbeiten. Und es braucht eine sehr gute Qualität eines tiefergehenden Austauschs zwischen Führung, Mitarbeitenden und Teams, um gemeinsam geeignete hybride Arbeitskonzepte für die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu entwickeln.
Abb. 1: Erfolgsfaktoren von Remote Positive Leadership: Die messbaren und beeinflussbaren Faktoren des PERMA-Modells (nach Seligman) als Basis für Wohlbefinden und Potenzialentfaltung von Menschen, hier gezielt konzipiert für remote & hybrid work
Erfolgsfaktoren von Remote Positive Leadership sind Freude an der Arbeit, Stärkeneinsatz und Selbstverantwortung, das Erleben echter Verbundenheit in tragfähigen Arbeitsbeziehungen auch auf Distanz, das Erleben von Sinn und Bedeutsamkeit der eigenen Arbeit, gemeinsame Zielklarheit und Erleben von Selbstwirksamkeit in der Zielerreichung, ein gesundes Stress- und Boundary-Management. Die positive Selbstführung der Führungskraft sorgt für innere Ruhe und Klarheit und wirkt als Vorbild für die Mitarbeitenden und Teams. Dem Remote-Positive-Leadership-Ansatz wird das gut erforschte PERMA-Lead®-Modell nach Ebner zugrunde gelegt. Studien zeigen die positiven Auswirkungen für Mitarbeitende und Unternehmenskennzahlen (z.B. Krankenstand, Fluktuation, Leistung).
Abb. 2: Positive Leadership senkt Burnout Gefährdung der Mitarbeitenden: Hoch relevant im hybriden Kontext: Positive Effekte von PERMA-Lead®-Führungsstil-Ausprägung auf Burnout-Gefährdung der Mitarbeitenden (Ebner, 2019, S. 98), wissenschaftlich belegt und praxiserprobt
Das Buch “Remote Positive Leadership” bietet praktische Ansätze und wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse, um Führungskräfte und Mitarbeitende im Remote-Arbeitskontext zu unterstützen.