Führungsqualität im Zeitalter der Digitalisierung

Das Thema ist nicht neu und gleichzeitig sehr aktuell. Die wichtigsten Aspekte bieten einen grundlegenden Überblick zu den Ansatzpunkten, die auch hinsichtlich eines grundsätzlichen Transformationsprozesses zu beachten sind.

Die Digitalisierung als Megatrend prägt das 21. Jahrhunderts und unseren Alltag wie nur die nachhaltige Entwicklung. Sie umfasst den Übergang zu neuen und bestehenden Technologien und verändert alltägliche Transaktion, Erfahrung, Kommunikation etc. Im Gegensatz zu analogen Prozessen ermöglicht die Digitalisierung eine wesentlich schnellere Erfassung, Analyse und Aufbereitung von Daten, sodass diese oftmals als valide Grundlage für Steuerungsprozessen genutzt werden. Dies hat zur Folge, dass auch die Unternehmensführung über Kenntnisse der Digitalisierung verfügen muss. Fällt es dieser schwer, steht sie oftmals vor kleineren und größeren Herausforderungen.

Was sind die positiven Auswirkungen der Digitalisierung in Unternehmen und Organisationen?

Geschäftsprozesse haben sich im Laufe der Jahre analog dem technologischen Fortschritt verändert haben. Vor 50 Jahren war die Datenverarbeitung in der Wirtschaft noch nicht weit verbreitet. Vor 25 Jahren waren mobile und soziale Technologien unbekannt. Die einhergehenden gesellschaftlichen und technischen Transformationsprozesse müssen sich in der Unternehmensführung spiegeln, damit die Unternehmung oder Organisation im digitalen Marktumfeld überleben und Mitarbeitende halten kann. Darüber hinaus ist die Digitalisierung heute wichtig, um

• die Effizienz in rationalen und vorhersehbaren Prozessen zu steigern;
  
• Daten und Fakten zu liefern, um bessere Entscheidungen zu treffen, die unter Anderem Unternehmensabläufe, Finanzen und Kunden betreffen;
  
• Unternehmungen und Organisationen in der heutigen globalen und digitalen Welt wettbewerbsfähig zu halten.
  

Dies sind einige Vorteile, die die Digitalisierung der Unternehmensführung bietet:

• Mehr Effizienz durch Automatisierung und Neuausrichtung der Arbeitsleistung: Manuelle, sich wiederholende Prozesse lassen sich mithilfe digitaler Technik automatisieren. Mit Systemen zur Automatisierung von Geschäftsprozessen können Aufgaben schneller und mit weniger Fehlern erledigt werden. Zudem ermöglicht die Prozessautomatisierung den Mitarbeitenden, ihre Arbeitszeit anders zu nutzen.
  
• Physischen Platz sparen und Achtsamkeit mit digitalen Daten: Das physische Aufbewahren von Unterlagen erfordert physischen Raum, sowohl für die Dokumente selbst als auch für Scanner. Die Digitalisierung von Dokumenten kann die Kosten für Büroräume senken und flexible, ortsunabhängige Arbeitsweisen fördern. Achtung, auch digitale Daten brauchen Endgeräte und Platz, also Hardware und Software, die hergestellt und betrieben werden muss. Deswegen ist auch Sorgfalt bei der Auswahl, Betreuung und Aufbewahrung digitaler Daten geboten!
  
• Mehr Transparenz: Entsprechend dem Prozess, der automatisiert wird (Finanzwesen, Rechnungsstellung, Vertrieb und/oder Support), können wichtige Kennzahlen erfasst und in Berichten festgehalten werden, um den Führungskräften die entscheidenden Informationen zu liefern, die sie benötigen. Die Transparenz von Geschäftsprozessen ist entscheidend für den langfristigen Erfolg. Darüber hinaus ist es die Grundlage für Offenheit und Berichtspflicht, die aktuell im Rahmen der Gesetzgebung zur nachhaltigen Entwicklung gefordert wird.
  
• Mehr Qualität und Konsistenz: Einer der Vorteile von digitalen Prozessen besteht darin, dass sie gewährleisten, dass jeder Vorgang auf konsistente und rationale Weise ausgeführt wird, was zu einer zuverlässigen Leistung führt. Auch die beständige Überwachung von Entwicklungen zur Zielerreichung ist wichtig. Dies trifft auf verpflichtende und freiwillige Maßnahmen zu, beispielsweise hinsichtlich des Klima- und Umweltschutzes, dem Nutzen von digitalen Geschäftsmodellen, oder der Zufriedenheit von Mitarbeitenden und Kunden.
  
• Mehr Nachhaltigkeit: Diese muss über die Einsparung von Papier und die Ersparnis von Mobilität durch Videokonferenzen hinausgehen. Bei der Beschaffung von Hardware tragen auch die Käufer und Nutzer:innen die Verantwortung bezüglich der Verletzung von Menschenrechten und Ausbeutung von Ressourcen in der Lieferkette. Die Auseinandersetzung mit den Produktionsbedingungen von digitalen Geräten ist ein erster Schritt. Der Stromverbrauch und die Energiequelle ist ein weiterer entscheidender Faktor bei der Erstellung und Verwendung von Software.
  

Wie verändert die Digitalisierung Führungsqualität und -Stil?

Die Digitalisierung hat drei wesentliche Entwicklungen zur Folge, die sich auf die Führung in Unternehmungen und Organisationen auswirken.

1. Führen virtueller Teams: Viele der Bedingungen, die Mitarbeitende an einen Arbeitsstandort gebunden haben, verschwinden dank der neuen technischen Möglichkeiten. Infolgedessen leiten viele Führungskräfte immer vielfältigere Teams mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen an verschiedenen Orten in verschiedenen Zeitzonen. Solide Kommunikationsfähigkeit und interkulturelle Kompetenz sind dazu oft der Schlüssel zum Erfolg virtueller Teams.
   
2. Neue Machtstrukturen innerhalb des Unternehmens: Die zunehmende Vernetzung und der freie Informationsfluss führen dazu, dass traditionelle Hierarchien, Silos und Grenzen aufgebrochen werden. Viele Unternehmen und Organisationen verfolgen einen projektbasierten Arbeitsansatz, der eine gemeinsame Führung in Teams erfordert. Die Mitarbeitenden teilen sich die Entscheidungsgewalt, anstatt sich auf eine einzige Führungskraft zu verlassen. Das Ergebnis ist ein höheres Maß an Selbstverantwortung für die anstehenden Aufgaben und geforderten Ergebnisse. Darüber hinaus verändern sich die Kontrollmechanismen entsprechend.
   
3. Förderung der Mitarbeiterentwicklung: Führungskräfte sind dafür verantwortlich, ihre Mitarbeitenden bei der Bewältigung der Veränderungen durch die digitale Transformation, die manche als bedrohlich und andere als erleichternd empfinden können, zu unterstützen. Dabei hilfreich ist eine Kommunikation, die generationenübergreifend wirkt und sich in der Unternehmenskultur niederschlägt.