Die Umsetzung der PSD2-Richtlinie und die damit einhergehenden Veränderungsprozesse fordern eine Neujustierung der angebotenen Zahlungsmethoden im E-Commerce. Die Zahlungsmethode, die Bequemlichkeit, Schnelligkeit und Einfachheit vereint, gewinnt.
Schnell von unterwegs den Kontostand checken? Das Lieblingsprodukt online und unkompliziert mit nur einem Klick kaufen? So lautet zumindest die Idealvorstellung der Kunden. Doch wie sieht es in der Realität aus?
Im September tritt die neue EU-Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) in Kraft, die den Zahlungsverkehr im Internet günstiger, sicherer und eigentlich auch einfacher machen soll. Doch die Einfachheit beim Bezahlen könnte unter dieser Richtlinie leiden. Vor rund einem Jahr wurden bereits neue Vorgaben aus der „zweiten EU-Zahlungsrichtlinie (PSD2)“ umgesetzt.
Für Onlinehändler bedeutete dies, dass sie keine Extragebühr mehr bei der Zahlung per Kreditkarte verlangen durften. Hinzu kommt nun eine verstärkte Kundenauthentifizierung, sodass Betrüger mit Karten- und Bankzugangsdaten weniger anfangen können. So können Nutzer ab Mitte September den Kontostand nicht mehr nur mit ihren Anmeldedaten einsehen, sondern benötigen einen weiteren Identitätsbeweis. Jedoch verlangsamen solche Authentifizierungen auch den schnellen Bezahlprozess – elektronische Zahlungen dürften künftig komplizierter werden. Der Einzelhandel, der aufgrund der Digitalisierung an einer Online-Präsenz nicht vorbeikommt, wird sich mit den verschiedenen Bezahlwegen auseinandersetzen müssen.
Doch was funktioniert und was ist am Markt zum Scheitern verurteilt? Der Kunde fordert Transparenz und möchte einfach und bequem einkaufen und bezahlen. Das bestätigt auch die Umfrage von statista zu den beliebtesten Online-Bezahldiensten: 96 % aller Befragten nutzten im vergangenen Jahr PayPal für ihren Einkauf online. Klarna (38%) und Amazon Pay (24%) folgen mit Abstand.
Paypal, Klarna, AmazonPay dominieren deutlich den Markt für Bezahlmethoden im E-Commerce, weil Sie den Dreiklang aus Bequemlichkeit, Schnelligkeit und Einfachheit am besten aus Kundensicht umsetzen.
Mit PayPal ist es Nutzern weltweit möglich, nur mit E-Mail-Adresse und Passwort zu bezahlen. Sicherheit gewährt PayPal selbst. Ständiges Einloggen und Verifizieren hingegen verkomplizieren den Kaufprozess und erhöhen die Absprungrate des Käufers. Dienste wie paydirect sind deshalb nicht konkurrenzfähig und landen mit nur 10% Nutzung weit hinter PayPal und Amazon Pay. Denn nach der ersten Anmeldung bei paydirect muss der Käufer im Vergleich zu anderen Diensten trotzdem viele Hürden überwinden, da nicht jede Bank vertreten ist und auch die Banken selbst dem Nutzer oftmals zu langsam sind.
PayPal hingegen lässt dem Händler beispielsweise sofort eine Bezahlbestätigung zukommen und garantiert somit den frühen Versand der Ware. Apple Pay, das Bezahlsystem des Unternehmens Apple für hauseigene Mobilgeräte, nutzten 3% der Befragten. Doch die neue EU-Richtlinie könnte neben den Änderungen im Online-Banking auch Auswirkungen auf Dienste wie PayPal und paydirekt haben.
In Zukunft könnte der Kauf auf Rechnung oder die Lastschrift für Kunden attraktiver werden, denn diese Bezahlmöglichkeiten sind von der Regulierung nicht betroffen. Dass Transparenz aber auch Bequemlichkeit für die Nutzer von besonderer Wichtigkeit ist, zeigen Onlineversandhändler wie Amazon und Preisvergleichsportale wie billiger.de. Die Plattformen zeichnen sich durch Benutzerfreundlichkeit aus und garantieren dem Nutzer den günstigsten Preis – er selbst kann sich für die bequemste Zahlmöglichkeit entscheiden.
Die Anforderung an Händler muss sein: Nicht nur die Produkte und der Content, der online ausgespielt wird, sind entscheidend, sondern aus Kundensicht auch der Bezahlprozess! Wenn der Kauf des Kunden am Abschluss scheitert, weil ihm die Bezahlung zu umständlich ist, scheitert das ganze Geschäft.