Die deutsche Wirtschaft hat beim Einsatz neuer Technologien im internationalen Vergleich in vielen Bereichen eine schwache Position. Vor allem beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz, 3D-Druck, Blockchain und Robotik bestehen Defizite.
„Haben Unternehmen früher bei der Einführung neuer Technologien gezögert, so waren sie möglicherweise weniger effizient und haben teurer produziert als die Konkurrenz. Heute kann eine neue Technologie wie Künstliche Intelligenz oder Blockchain eine ganze Branche in Rekordzeit völlig umkrempeln“
Achim Berg; Bitkom-Präsident
Der Einsatz neuer digitaler Technologien ist ein Schlüssel für den Erfolg in der digitalen Transformation. Wer jetzt in sie investiert, hat die Chance frühzeitig Erfahrungen zu sammeln und eine gute Ausgangslage im Wettbewerb zu erzielen.
Der Digitalverband Bitkom hat über 500 Unternehmen aller Branchen befragt, um einen Überblick zur Nutzung neuer Technologien in der deutschen Wirtschaft zu erhalten. Viele Unternehmen, so das Ergebnis, sind allerdings derzeit noch zurückhaltend.
Zwei Drittel der befragten Vorstände und Geschäftsführer sagen, dass deutsche Unternehmen bei der Nutzung von Künstlicher Intelligenz nur zu den Nachzüglern gehören oder sogar weltweit abgeschlagen sind. Rund jeder Zweite meint, dies trifft auf 3D-Druck, Blockchain und Robotik zu. Nur etwas weniger sind es bei den Themen Internet of Things und Virtual Reality sowie Big Data und Drohnen.
Deutsche Unternehmen sind beim Einsatz neuer Technologien im internationalen Vergleich überwiegend eher schlecht positioniert.
Neue Technologien sind kein Selbstzweck. Unternehmen sind jedoch gut beraten, sich frühzeitig mit den damit verbundenen Möglichkeiten zu beschäftigen und die Chancen für das bestehende Geschäftsmodell auszuloten. Auch können sich Chancen für völlig neue Geschäftsmodelle ergeben.
Grundsätzlich sehen die befragten Führungskräfte deutsche Unternehmen bei der Digitalisierung auf gutem Weg. 36 Prozent geben an, die deutsche Wirtschaft befinde sich aktuell im internationalen Vergleich in der Spitzengruppe, weitere zwei Prozent positionieren sie sogar weltweit auf Rang 1.
Praktisch niemand hält sie für abgeschlagen und nur 13 Prozent geben an, dass die deutsche Wirtschaft zu den digitalen Nachzüglern gehört. Allerdings sehen sie 44 Prozent nur im Mittelfeld.
Auch beim Einsatz neuer Technologien sprechen nur wenige den deutschen Unternehmen eine Führungs- oder Spitzenposition zu. Am ehesten trifft dies noch auf Drohnen zu. Danach folgen Internet of Things, Blockchain, Robotik, Big Data, Virtual Reality und 3D-Druck. Schlusslicht bildet der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Unternehmen.
Zwar ist Deutschland bei vielen der neuen Technologien stark in Forschung und Entwicklung, zu selten gelingt es jedoch noch, diese Technologien in den Unternehmen zum Praxiseinsatz zu bringen.
Größte Hürden beim Einsatz von neuen Technologien im eigenen Unternehmen sind nach Ansicht der Hälfte der Befragten die hohen Anforderungen an den Datenschutz. Dahinter folgen Anforderungen an die technische Sicherheit (39 Prozent) und der Mangel an Fachkräften (33 Prozent). Gut jedes vierte Unternehmen beklagt die langwierigen Entscheidungsprozesse (27 Prozent), rund jedes fünfte (18 Prozent) fehlende Zeit im Alltagsgeschäft für diese Fragen. 14 Prozent geben an, ihnen fehlen finanzielle Mittel für den Einsatz, 7 Prozent nennen die Unsicherheit über den wirtschaftlichen Nutzen als Hürde.
In Anbetracht der derzeit vollen Auftragsbücher erscheint es zwar nachvollziehbar, wenn Unternehmen sagen, dass sie keine Zeit für neue Technologien haben. Will man jedoch auch in Zukunft noch gute Geschäfte machen, sollte man es sich nicht leisten, in der Gegenwart auf Zukunftstechnologien zu verzichten.