In der klassischen Ausbildung von heutigen Unternehmens-Manager:innen stehen harte Fakten im Vordergrund; Erfolg wird in Bilanzen und einer G+V gemessen, dokumentiert und abgelesen. Rein wirtschaftliche Kennziffern füllen ganze Lehrbücher und Studienseminare. Im Ergebnis hat es dazu geführt, dass unser Wirtschaftssystem einseitig erfolgreich ist und ökologische sowie soziale Folgen und Risiken bisher wenig Berücksichtigung fanden. Die Beschäftigung mit sogenannten „weichen Fächern“ wie Literatur, Kunst und Philosophie als Erweiterung des menschlichen Bewusstseins wird bislang noch eher kritisch und als „rein schöngeistig“ betrachtet. Daher ist bei ausgebildeten Ökonomen (und Juristen) häufig eine eindimensionale Handhabung des menschlichen Bewusstseins festzustellen. Dadurch sind folgende industrietypische und kostenintensive Probleme im Umgang mit einseitigem Bewusstsein entstanden:
Aber wie können Lösungsräume für diese Herausforderungen entwickelt werden? Kann ein Faktor die Erweiterung des menschlichen Bewusstseins bei diesen hochspezialisierten Führungskräften sein? Bleibt diese Bewusstseinsverbreiterung eine individuelle Kür oder eine gemeinschaftliche Pflicht? Inwieweit spielt dies eine wichtige Rolle bei der Gestaltung einer nachhaltigen gesamtgesellschaftlichen Entwicklung, wie sie im Green Deal gefordert wird und in Form der EU-Taxonomie und CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) für Unternehmen verpflichtend wird?
Das bewusste Umsteuern und die daraus resultierende Erweiterung der Zielparameter und Lösungsräume für „erfolgreiches Wirtschaften“ wird nur kollektiv mit Hilfe einer Erweiterung des Bewusstseins gelingen. Dazu müssen diese „weichen Parameter“ von Bewusstsein mit den harten Parametern des Controllings und modernen System- und Managementtheorien kombiniert werden. Das gemeinsame und große Ziel ist die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft und die Steigerung der Resilienz der Unternehmen gegenüber Umweltkatastrophen, Schwankungen in der Ressourcenbeschaffung und Mitarbeiterfluktuation. Die nicht mehr wegzudenkende und sich rasant weiterentwickelnde Technik muss dabei als dienendes Werkzeug berücksichtigt werden.
Mit den Beschreibungsformen der Theoretischen Psychologie und der Forschung zu Künstlicher Intelligenz kann erklärt werden, wie menschliches Bewusstsein funktioniert – und so wird deutlich, welche kognitiven Bedürfnisse Menschen jenseits der Standardmodelle der BWL haben. Das zeigt, was der Wirtschaft im Umgang mit Mitarbeitenden, Kunden, Gesellschafts- und Unternehmensentwicklungen und den eigenen Manager:innen fehlt – und wie in der Zukunft ein Mastermind-Training in stilvollem Denken und wirtschaftlichem Handeln aussehen könnte.
Der Begriff der Zeitenwende ist überall zu hören, manchmal als Drohung, manchmal als Hoffnungsmacher. Wir erleben aktuell zeitgleich eine digitale, nachhaltige, soziale und wirtschaftliche Phase der Transformation. Werden wir die offensichtlich erkennbaren Herausforderungen in unserem bisherigen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem lösen oder bedarf es eines Systemwechsels? Für welchen Weg wir uns auch mehrheitlich entscheiden mögen, der Anspruch an die Führung der Industrie von Morgen hat sich verändert. Dabei ist wichtig:
Welches Problem wir auch lösen wollen: Es beginnt immer mit der Analyse der Ausgangslage sowie den Treibern und Hemmnissen und unserer darauf aufbauenden Interpretationen. Wir haben in unserer Wirtschaft im Rahmen der Globalisierung längst ein „Supply-Management der Warenströme“. Wann beginnen wir mit einem „Supply-Chain-Management des Denkens“?
Warum sind wir denn noch nicht „smart human beings“, die die bekannte Ratio mit den beschriebenen „weichen Faktoren“ intelligent kombinieren und anwenden?
Unser Bewusstsein ist ein sich selbst erhaltendes und sich selbst immer wieder aktualisierendes Informationssystem. Es erlebt Wahrnehmungen emotional und reflektiert dieses Erleben in Form von Erkenntnissen. Solch ein Informationssystem regelt nicht nur die Leistungsfähigkeit des Menschen, sondern auch die Waren- und Geldflüsse unserer Wirtschaft. Der Erhalt dessen beruht auf individuellem Schönheitsempfinden und dem Streben nach Ästhetik im Inneren wie im Äußeren. Auf Basis dieser Struktur der menschlichen Informationsverarbeitung kann man ein modernes Update der klassischen septem artes liberales konzipieren. Darin geht es in neuer Form um den klassischen Themenkatalog weicher Skills im High-Level-Management. Beispiele dafür sind:
Die Kunst der Kommunikation besteht im Kern aus der gekonnten Kommunikation von Werten und Botschaften. Erst die verkörperten Werte ermöglichen Kommunikation, aber auch Manipulation, zum Beispiel beim Ästhetisieren von Geschäftsberichten.
Umfassendes Verständnis von Bewusstsein ermöglicht Kreativität weit jenseits der industriellen Kreativitätstechniken. Eine bekannte Technik ist „Design Thinking“, welche ein zielführender Ansatz zur systematischen Entwicklung und Ausbildung von Kreativitätspotentialen darstellt. Echte und menschliche Kreativität geht jedoch weit darüber hinaus, wie große Erfindungen in den letzten 3000 Jahren empirisch beweisen.
Unbestimmtheit ist wie ein blinder Fleck im Auge. Dieser nachweisbare Fakt kann nicht durch Aktionismus, „Overengineering“ oder Perfektionismus vermieden oder gar ausgeschlossen werden. Denn das Leben ist kein Wettbewerb – und wer das am schnellsten verstanden hat, der hat gewonnen.
Die klassische Logik ist ohne die Systematisierung ästhetisch bedingter Denkfallen nicht viel wert.
Angewandte Ästhetik ist eine obligatorische Zusatzausbildung für das Management der Zukunft. Nur so kann der im Green Deal formulierte Anspruch des Wandels der EU in Richtung einer modernen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft und Gesellschaft, gedacht, gesteuert und umgesetzt werden. Nur eine umfassende Erfassung des menschlichen Bewusstseins ermöglicht die bestmögliche und vor allem nachhaltige Bewirtschaftung der wichtigsten Maschine der Industrie: der Menschen.
Diese obligatorische Zusatzausbildung für das Management der Zukunft hat folgenden Nutzen: