Arbeit der Zukunft: Roboter vs. Mensch?

Arbeit der Zukunft: Roboter vs. Mensch?

 
09. Dezember 2019

Wie die Arbeitsplätze in der Produktion in Zukunft aussehen, haben wir zu einem großen Teil selbst in der Hand. Denn neben vollautomatischen Systemen gibt es auch zahlreiche Lösungen, die den Menschen ins Zentrum der Entwicklung stellen und die Stärken beider Seiten kombinieren.

Es kann einem manchmal Angst machen. Die technischen Neuerungen, die Verbesserungen in der Digitalisierung, der Robotik und der künstlichen Intelligenz mit sich bringen, lassen schnell an Filme wie Matrix und Bücher wie 1984 denken. Der Computer und seine Verwandten übernehmen mehr und mehr die Kontrolle über unser Leben, unsere Wirtschaft und Gesellschaft. Der Mensch verschwindet.

Und tatsächlich dringt die digitale Technik in alle Bereiche unseres Lebens ein. Angefangen bei den allgegenwärtigen Handys über Sprachassistenten bis hin zu selbstfahrenden Autos greift sie mehr und mehr um sich. Doch das schafft sie nicht aus eigenem Antrieb. Der Grund dafür liegt darin, dass uns die Technik Arbeit abnimmt, praktisch ist und nicht zuletzt noch Spaß macht.

Auch die produzierenden Unternehmen sind von dem Wandel betroffen. Neue Technologien nehmen einen immer größeren Raum ein. Denn die Automation und digitale Unterstützung bietet enorme Vorteile sowohl in der Produktion, im Wareneingang und in der Qualitätssicherung.

Einblick in die Produktion von morgen

Desto simpler die Tätigkeit, desto einfacher lässt sie sich vollständig automatisieren. Besonders sich ständig wiederholende Arbeitsschritte werden von Robotern deutlich effizienter ausgeführt, als von Menschen. Dadurch, dass die Maschinen immer intelligenter und vielseitiger werden, erweitert sich auch ihr Einsatzbereich.

Automatisierte Fertigung ist

  • schneller als ein menschlicher Arbeiter
  • verursacht weniger Kosten
  • wird nicht krank
  • benötigt keinen Urlaub
  • arbeitet 24 Stunden, sieben Tage die Woche

Das gilt nicht nur für die Fertigung. Insbesondere im Bereich der Dateneingabe, -verarbeitung und -auswertung, also in zahlreichen Verwaltungsstellen, sind schon heute komplexe Algorithmen am Werk, die verschiedene Prozesse automatisch durchführen. Deren Fähigkeiten werden im Laufe der nächsten Jahre massiv zunehmen.

Keine Angst vor Massenentlassungen

Dennoch sehen wir keiner Zukunft von entgegen, in der Menschen von Robotern massenweise in die Arbeitslosigkeit getrieben werden. Lassen sich einige Arbeitsabläufe relativ simpel automatisieren, sind die Anforderungen für komplexere Arbeiten ungleich höher. Die meisten Systeme, so beeindruckend ihre Fähigkeiten auch sein mögen, sind für den Massenmarkt viel zu teuer. Einen Roboterarm zu konstruieren, der beispielsweise Kraft, Beweglichkeit und Feingefühl der menschlichen Hand imitieren kann, stellt Entwickler noch immer vor enorme Probleme.

Digitales Assistenzsystem zur Visualisierung der Komponentenerkennung

Durch Produkterkennung und Datenabgleich in Echtzeit ermöglichen moderne Systeme effizientere Arbeitsabläufe

An dieser Stelle sind andere Lösungen gefragt. Eine Möglichkeit: digitale Assistenzsysteme. Diese kombinieren die Stärken von Mensch und Computer. Besonders in der manuellen Fertigung können diese ihr Potenzial voll ausspielen. Sie schauen dem Werker über die Schulter, sammeln Daten, optimieren Abläufe, korrigieren Fehler oder leiten an. Die Einsatzmöglichkeiten und Fähigkeiten sind vielfältig und lassen sich problemlos auf das entsprechende Unternehmen und seine Bedürfnisse zuschneiden.

Komponentenübersicht eines digitalen Arbeitsplatzes

Schick, aufgeräumt und platzsparend: ein moderner Arbeitsplatz in der manuellen Fertigung.

Automatisierung im Wareneingang

Ihre Stärke in der Identifikation von Bauteilen können die Assistenzsysteme auch an anderer Stelle voll ausspielen. Im Wareneingang beispielsweise erleichtern sie die Arbeit erheblich. Gekoppelt an das Warenwirtschaftssystem des Unternehmens sind sie in der Lage, alle relevanten Informationen über Menge, Bestelldatum, Bestimmungsort usw. eines eingehenden Produktes zu sammeln, in das System zu übernehmen und diese Daten an die zuständigen Abteilungen weiterzuleiten.

Qualitätsmanagement leicht gemacht

Ein Vorteil aller automatisierten Lösungen ist, dass es eine ausführliche Dokumentation frei Haus gibt. Denn alle Systeme sind in der Lage, ein Protokoll ihrer Tätigkeit anzufertigen und zur Verfügung zu stellen. Dadurch wird das Qualitätsmanagement erheblich erleichtert, da der Produktionsprozess lückenlos nachgewiesen werden kann. Fehler, Mängel und Probleme in der Produktionskette lassen sich leicht finden, analysieren und abstellen.

Kombinierte Stärken

Mit den Prozessen, die unter dem Begriff Industrie 4.0 zusammengefasst werden und den immer umfassenderen Einsatz von Computertechnologien beschreiben, wird diese stetige Optimierung der industriellen Produktion auf ein neues Niveau gehoben. Maschinen erledigen bereits heute Arbeiten, die noch vor kurzer Zeit ausschließlich von Menschen ausgeführt werden konnten. Und das tun sie immer besser.

Unternehmen müssen auf diese Entwicklung reagieren und Maßnahmen zur Steigerung der eigenen Effizienz umsetzen. Dass bedeutet aber nicht, Mitarbeiter zu entlassen und durch Roboter zu ersetzen. Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe an Lösungen, die den Menschen im Zentrum des Produktionsprozesses sehen und ihm technische Hilfe zur Seite stellen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Stärken kombinieren und so etwas schaffen, dass mehr ist als die Summe seiner Teile. Diesem Lösungsansatz gehört die Zukunft.

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Wolfgang Mahanty
Über
Wolfgang Mahanty
Wolfgang Mahanty ist Geschäftsführer der OPTIMUM datamanagement solutions GmbH und Entwickler eines individuellen Assistenzsystems für die Industrie 4.0. Er hat Betriebswirtschaft an der FH Köln und in Paris studiert.
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