Transformationsprojekt: Wenn’s schief geht, ist Murphy schuld!

Transformationsprojekt: Wenn’s schief geht, ist Murphy schuld!

 
30. August 2021

Murphys Gesetz: “Was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen!” gilt auch für Transformationsprojekte. Es sensibilisiert uns für die Eventualitäten im Projektverlauf und bereitet uns vor auf mögliche Risiken und Gefahren.

Alles was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen. Diesen Aspekt sollten Sie sich als verantwortliche Führungskraft in einem Transformationsprojekt stets beherzigen!  Murphys Gesetz gebührt ein prominenter Platz in Deinem Mindset, und es sollte Sie veranlassen, mit Hilfe von passenden Risikoanalysen optimal auf Unvorhergesehenes vorzubereiten und dynamikrobust aufzustellen – und grundsätzlich davon ausgehen, dass nicht alles nach Plan verlaufen wird in Ihrem Transformationsprojekt.

Haben Sie manchmal so Tage und das Gefühl, dass sich das Universum gegen Sie verschworen hat? Tage, an denen alles schief zu laufen scheint und Sie hilflos hinter dem davon gefahrenen Bus herschaust oder einer verpassten Chance nachtrauerst? Welcome in „The Desert of Reality“!  Das gehört zum Leben – für jeden von uns…

Doch eine solche Haltung ist auf Dauer nicht von Nutzen in einem erfolgreich gemanagten Transformationsprozess. Murphy’s Law zu zitieren und als Rechtfertigung zu nutzen oder die beleidigte Leberwurst zu spielen bringt uns nicht weiter! Sie sollten unbedingt weiterlesen, wenn Sie sich in Zukunft proaktiv auf mögliche Risiken in Deinem Transformationsprojekt vorbereiten wollen, um es dynamikrobust zum Erfolg zu führen.

Zwei Interpretationen für Murphys Gesetz

Kurz gesagt lässt sich „Murphys Law“ auf zwei gegensätzliche Weisen interpretieren.

  1. Die positive Interpretation: Wir akzeptieren und nehmen es mit in unsere Rechnung, dass Dinge schieflaufen können & werden. Das geschieht unabhängig von unserem Willen und Können – egal wie sehr wir uns ins Zeug legen. Aufstehen, Mund abwischen und weitermachen! So ist halt das Leben!
  2. Die Negative Interpretation: Wir glauben, wir können nichts dagegen tun und ergeben uns unserem Schicksal. Wir fühlen uns wie Charly Braun, der voller Selbstmitleid auf seinen Drachen blickt, der sich soeben zum wiederholten Mal in einem Baum verknotet hat. Neidisch blicken wir auf Menschen, bei denen vermeintlich immer alles bestens klappt und ein Gefühl des Versagens breitet sich in uns aus…

Keine Frage, welche dieser beiden Möglichkeiten Ihnen in einem volatilen Projektgeschehen voller Unsicherheiten, Komplexität und Mehrdeutigkeiten (VUKA-Welt!) besser zu Gesicht steht. Was aber tun, wenn Sie tendenziell zu den Zeitgenossen gehören, für die Gläser immer ehr halbleer als halbvoll zu sein scheinen?

Fünf Ideen für einen starken, dynamikrobusten Mindset

Besonders dann gilt es, an einem starken, dynamikrobusten Mindset zu arbeiten. Hier dazu fünf Ideen, wie Sie Ihren Mindset trainieren können.

1. Optimismus trainieren

Sicher nicht leicht – aber es geht! Es ist im Grunde wie mit einem Muskelaufbautraining in Deinem Fitnessstudio. „Optimismus“ verhält sich wie Ihr Bizeps – je häufiger er herausgefordert wird, desto kräftiger wird er. Optimist zu sein bedeutet, positive Ergebnisse zu erwarten. Klingt einfach und hat nachgewiesener Maßen einen großen Nutzen. Optimisten haben tendenziell eine bessere Stimmung, sind resilient, haben eine höhere Stresstoleranz und genesen auch schneller im Krankheitsfall.

Zwei Beispiele aus dem Transformationsprojekt:

  • „Der Kollege A macht doch wieder die gleichen Fehler!“ versus „Ich bin sicher, dass wir das dieses Mal gemeinsam hinbekommen.“
  • „Ich glaube, dieser Entwicklungsschritt ist unmöglich!“ versus „Das wird schon klappen! Wir sind kreativ und zusammen mit unserem Kunden lösen wir das Problem!“

Natürlich bedeutet das nicht, dass alles positiv Gedachte auch wirklich eintritt. Doch Ihre Chancen auf Erfolg im Projekt stehen mit dieser Denke nachweislich besser! Denn dem, der die negativen Aspekte zu stark betont kann es am Ende gehen wie dem guten alten Hiob. „Oh Herr“, sprach Hiob einst, „alles was ich fürchtete kam über mich!“ Drehen Sie dieses Prinzip der „sich selbst realisierenden Prophezeiungen“ doch einfach um, und alles Positive, dass Sie sich wünschen bekommt zumindest eine Chance, über Sie zu kommen.

2. Wahrscheinlichkeiten abwägen

Wir neigen dazu, auf einer empirischen Basis von n=1 Annahmen zu treffen. Was dann häufig zu Fehleinschätzungen durch Über- oder Untertreibungen und einem Denken in Extremen führt. Wer mag, kann jede Form von „kognitiver Dissonanz“ als Bestätigung für Murphys Gesetz ansehen.

Überprüfen Sie also regelmäßig die empirische Basis Ihrer Entscheidungen und achten Sie auf den Unterschied zwischen „Korrelation“ und „Kausalität“!

Zwei Beispiele aus dem Transformationsprojekt:

  • Ja: Die Reservierung des Meetingraums hat nicht geklappt. Nur … wie oft hat er vorher funktioniert, ohne dass Sie es wahrgenommen haben?
  • In einem Teilprojekt hat ein Mitarbeiter aus Unachtsamkeit einen Fehler gemacht. Ist das eine Bestätigung, dass immer alles schiefgeht – oder ist das heute zum ersten Mal vorgekommen?

3. Gelassen bleiben und Akzeptanz und Erwartungshaltung anpassen

Jeder möchte sein Transformationsprojekt erfolgreich über die Ziellinie bringen – in Time & Budget. Jeder wünscht sich einen reibungslosen Projektverlauf ganz nach Plan. Wie realistisch ist das denn? Die Welt des Projektmanagements ist voll von Bonmots und Anekdoten über gescheiterte Planer und ihre Pläne!

Wie wäre es mit folgendem Gedankenansatz?

  • Vieles in unserem Projekt wird super laufen.
  • Einiges wird gnadenlos schiefgehen.
  • Und eine Menge wird sich irgendwo dazwischen bewegen.

Und wenn das noch nicht reicht, hilft Ihnen vielleicht dieses „Morgengebet“ erfolgreicher Transformationsmanager:

Oh Herr, gib mir die Kraft, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann!

Und Herr, gib mir die Gelassenheit, die Dinge zu ertragen, die ich nicht ändern kann!

Und Herr, gib mir die Weisheit, das Eine von dem Anderen unterscheiden zu können!

4. Negativitätsverzerrungen bewusst wahrnehmen

Schon mal gehört und erlebt? Ganz kurz: Die Bewusstseinsforschung hat gezeigt, dass Menschen Negatives schneller und stärker wahrnehmen als positive Ereignisse und das diese negativen Eindrücke auch länger im Gedächtnis bleiben.

Schon das Wissen über diesen Mechanismus können Ihnen helfen zu erkennen, dass eben nicht alles immer nur schiefläuft, sondern dass alles, was auch immer geschieht immer auch einen positiven Aspekt hat. Fragen Sie sich doch einmal bei nächster Gelegenheit, nachdem etwas schiefgelaufen ist: Was ist in diesem Fall das Gute im Schlechten?

5. Vorausschauen und Risiken erkennen

Die Erfahrungen aus vielen Transformationsprojekten zeigen eines sehr deutlich: Mit einer angemessenen Risikoanalyse und mit Murphys Law im Hinterkopf lassen sich viele „Überraschungen“ im Projektverlauf antizipieren und mit Handlungsalternativen können Sie diesen proaktiv den Effekt nehmen.

Sinnvolle Denk- und Verhaltensmuster sehen wie folgt aus:

  • Setzen Sie sich mit Ihrem Projektteam zusammen und überlegen beim Start Ihres  Vorhabens, wo es im Verlauf Probleme geben könnte und machen eine Risikoanalyse.
  • Das heißt, Sie identifizieren mögliche „Überraschungen“, bewerten deren Eintrittswahrscheinlichkeit im Verhältnis zu ihren möglichen Auswirkungen auf Ihr Vorhaben und
  • planen sinnvolle Maßnahmen, um die mögliche Wirkung dieser Risiken zu verringern.
  • Das wiederholen Sie in Ihrem Projekt zu geeigneten Zeitpunkten – z.B. nach Erreichen eines Milestones oder in der Reflektion nach einem Sprint.
  • So leiten Sie Ihr Projekt vorausschauend und bleiben stets wachsam in dem Wissen, auch auf unvorhergesehene Probleme adäquat reagieren zu können.
Einfache Risikomatrix für die Risikoanalyse

Murphys Law kann im Transformationsprozess als eine einfache Risikomatrix für die Risikoanalyse verwendet werden.

Ein Worst-Case-Szenario konsequent zu durchdenken kann eine echte Herausforderung für Ihr Team sein. Doch Sie kommen nicht daran vorbei, wenn Sie ihr Team auf „Überraschungen“ und den Murphy Faktor angemessen vorbereiten wollen. Übrigens – an dieser Stelle dürfen Sie den Pessimisten in Ihrem Team freien Lauf lassen!

Fazit: Murphys Gesetz ist wichtig für Transformationsmanager

Murphys Gesetz spielt eine wichtige Rolle in der Denke von erfolgreichen Transformationsmanagern: Es sensibilisiert uns für die Eventualitäten im Projektverlauf und bereitet uns vor auf mögliche Risiken und Gefahren. Mit dem Wissen darum, was alles schiefgehen könnte und einer guten Vorbereitung mit meinen fünf Ideen auf den „Notfall“ steigt die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Projektverlaufs signifikant… Probieren Sie es einfach mal aus!

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HansJörg Schumacher
Über
HansJörg Schumacher
HansJörg Schumacher ist Inhaber von SCHUMACHER Organisationsdesign 4.0 und geschäftsführender Gesellschafter der roloff & schumacher gmbh. Seit 25 Jahren arbeitet er als Berater, Trainer und Coach. Zu seinen Kernthemen gehören neben agiler Team- und Unternehmensführung, Führungskräfteentwicklung, Change Management, Executive Coaching auf dem Weg hin in die Arbeitswelten 4.0. Gearbeitet hat er bereits für Auftraggeber wie die Daimler AG, HSBC Bank, Generali Versicherung oder die RWE AG.
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