Digitalisierung? Nun mal ganz langsam von vorne…(4 von 10)

Digitalisierung? Nun mal ganz langsam von vorne…(4 von 10)

 
06. September 2018

Nur wer Basiswissen und Grundlagen der Digitalisierung und deren Wirkungen verstanden hat, kann komplexe Fragestellungen einordnen und kreativ weiterentwickeln und neue digitale Geschäftsmodelle erschaffen und bei bestehenden Modellen den notwendigen Wandel managen.

Ohne das Bestehen einer Begriffsklarheit machen Diskussionen wenig Sinn. Im Zuge der digitalen Transformation haben sich viele Begriffe in unseren Sprachgebrauch eingefügt, die häufig von jedem ein wenig anders verstanden werden. In unserer Artikelserie wollen wir versuchen, bei den Top 100 Begriffen zur Digitalisierung ein gemeinsames Verständnis und damit eine Basis für eine Gestaltung einer zunehmend digitalisierten Umwelt zu schaffen. Im zweiten Teil ging es um den Buchstaben „B“, im dritten Teil war „D“ an der Reihe; heute nun geht es mit dem vierten Teil mit „E“ weiter.

Die Top Begriffe der Digitalisierung (31-40)

31. E-Rechnung

Eine elektronische Rechnung ist eine Rechnung, die in einem elektronischen Format ausgestellt, übertragen und empfangen wird. Technisch ist die Umsetzung seit langem möglich. Dabei ist folgendes zu unterscheiden:

  • strukturierten Daten (z.B. EDI, XML)
  • unstrukturierten Daten (z.B. Rechnungen im PDF-/TIF-JPEG-/Word-Format oder E-Mail-Text) und
  • hybriden Daten (z.B. ZUGFeRD)

Als Übertragungs-/Empfangswege stehen u. a. E-Mail, DE-Mail, E-Post, Computer-Fax, Fax-Server oder Web-Download zur Verfügung. In analoger Papierform eingegangene und in elektronische Formate umgewandelte Rechnungen fallen nicht unter die Definition der elektronischen Rechnung nach dem Umsatzsteuergesetz. Die wesentlichen Vorteile der E-Rechnung sind kürzere Durchlaufzeiten eine Steigerung der prozessualen Qualität. Moderne E-Rechnungssysteme haben zumeist drei zentrale Funktionalitäten:

  • Prozessgesteuerte und nutzerfreundliche Rechnungsverarbeitung
  • Revisionssichere Ablage aller zahlungsbegründenden Unterlagen
  • Verarbeitung der E-Rechnung von der Beschaffung bis zur Zahlung in einem System

In realisierten Projekten zeigt sich, dass von der Erfassung der Rechnung über die  hierarchie-konforme Mitzeichnung in Organisationen 40 Prozent Zeit durch den Einsatz der E-Rechnung eingespart werden können.

32. ERP Systeme

Die Abkürzung ERP steht für Enterprise Resource Planning und bezeichnet eine Softwarelösung zur Ressourcenplanung eines Unternehmens bzw. einer Organisation. Ein ERP-System integriert eine Vielzahl von Geschäftsanwendungen und Betriebsdaten, die in einer zentralen Datenbank verarbeitet und gespeichert werden.

Eine Kernfunktion von ERP-Systemen ist zum Beispiel in produzierenden Unternehmen die Materialbedarfsplanung die gewährleisten muss, dass alle für die Herstellung der Erzeugnisse und Komponenten erforderlichen Materialien an der richtigen Stelle, zur richtigen Zeit und in der richtigen Menge zur Verfügung stehen.

33. E-Book

Direkt übersetzt definiert  ein elektronisches Buch und bezeichnet Bücher in digitaler Form, die auf E-Book-Readern oder mit spezieller Software auf Personal ComputernTablet-Computern oder Smartphones gelesen werden können. Folgende Vorteile gegenüber analogen gedruckten Büchern sind zu nennen: Durch die Funktionalität „reflowable content“ passt sich das Ausgabeformat automatisch an unterschiedliche Bildschirmgrößen an. Zudem wiegen E-Books aktuell kaum noch 200 Gramm und sind flacher als analoger Schmöker und zudem ermöglichst  interne Speicher der eBook-Reader  Tausende digitale Bücher zu speichern. Außerdem ermöglicht ein spezielles Display (E-Ink) mit einer Akkuladung teils mehrere Wochen Lesevergnügen.

34. E-Commerce  – E-Business

Unter dem Begriff E-Commerce bezeichnet man den Handel im Internet und übersetzt bedeutet die verkürzte Form elektronischer Handel oder auch Handelsverkehr.

Mit dem weiter gefassten Begriff E-Business wird die Umsetzung des Wirtschaftens im Rahmen der globalen digitalen Transformation beschrieben. Durch die Nutzung von digitalen Informationstechnologien werden Geschäftsprozesse in der Vorbereitungs-, Verhandlungs- und Realisierungsphase digital umgesetzt. Im Electronic Business werden die drei Bausteine Information, Kommunikation und Transaktion zwischen den teilnehmenden wirtschaftlichen Partnern über die digitalen Netzwerke einfacher abgewickelt. Als Grundlage für diese elektronischen geschäftlichen Prozesse haben sich fünf wesentliche Plattformen im Bereich des E-Business etabliert. Ziel des E-Business ist es, den wirtschaftlichen Mehrwert mittels elektronischer Werkzeuge zu steigern.

35. Enabler

Informationstechnik lässt sich mit zwei wesentliche Funktionalitäten beschreiben: Einer dienstleistenden Funktion und einen befähigenden „enablen“ Funktion. Die erste Funktion bedient Services im Sinne einer Plattform für das Ermöglichen, Umsetzen und Optimieren von Geschäftsprozessen. Als zweite Funktion in der Rolle eines „Enabler“ dient die IT dazu, wirklich gänzlich neue Geschäftsmodelle zu ermöglichen. Als Beispiele sind zu nennen: Sharing Economy, Software as a Service wo Dienste, wie Cloud-Services etc. und viele innovative Unternehmungen und Services zu Endanwendern gebracht haben.

36. End to End Digitalisierung

Auch als end-to end-Prozess beschrieben und meint einen Prozess, der aus sämtlichen zeitlich-logisch aufeinander folgende Teilprozesse besteht, die zur Erfüllung eines konkreten Kundenbedarfes notwendig sind. Die Betonung von ‚End-to-end’ dient dazu, bewusst zu machen, dass sich dieser Prozess vom Bedarf des Kunden bis zur Leistungserbringung erstreckt und in der Regel abteilungsübergreifend und teilweise sogar unternehmensübergreifend ist.

37. File Sharing

Filesharing bezeichnet das Austauschen von Dateien, auch von urheberrechtlich geschützten Dateien (vor allem Software, Musik und Filme) im Internet. Zumeist muss zu dem Zweck eine Software auf dem eigenen Rechner installiert werden. Diese erzeugt dann einen Ordner, in dem Dateien abgelegt werden können. Dieser Ordner synchronisiert sich automatisch mit dem Online-Speicher, den die Dienste zur Verfügung stellen, sowie weiteren Endgeräten wie beispielsweise dem eigenen Smartphone, auf denen die Software ebenfalls installiert ist. Eine einmal abgelegte Datei ist somit zeitgleich auf mehreren Geräten verfügbar. Zusätzlich bieten die Dienste die Möglichkeit Ordner freizugeben, in denen Dateien mit anderen Usern geteilt werden können. Bekannte File-Sharing Dienste sind dropbox oder we-transfer.

38. Flatrate

Flatrate wird auch  als „Pauschaltarif“ oder „Pauschale“ bezeichnet Ursprünglich wurden als Pauschaltarife für Telekommunikations-Dienstleistungen wie Telefonie und Internetverbindung verwendet. Gemeint ist damit ein Pauschalpreis unabhängig vom Umfang und Intensität der Nutzung einer Dienstleistung. Teilweise wird der Begriff auch für Pauschaltarife in anderen Bereichen verwendet.

39. Fremium

Das Wort setzt sich aus den Begriffen „free“ (für kostenlos) und „premium“ (im Sinne von Aufpreis für zusätzliche Leistungen) zusammen. Die grundsätzliche Idee eines Freemium-Modells ist die Kombination aus kostenlosen „Lockangeboten“ und erweiterten kostenpflichtigen Angeboten.

40. Gaming

Gaming bezeichnet „soziale Spiele“ als browserbasierte online Interaktion im World wide Web mit bekannten oder unbekannten Mitspielern. Das bekannteste Spiel, das als eines der ersten online-Games bezeichnet werden kann, heißt „World of Warcraft“ und ermöglichte erstmals Multiplayer-Online.Games. Durch diese Möglichkeit einer Interaktion der User wurde ein ganz neues Spielerlebnis erschaffen. Dieser Trend zum Spielen oder Gaming wurde auch in andere funktionale Programme übertragen und soll Menschen zum spielerischen Mitmachen insbesondere bei Lernprogrammen anregen.

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Dr. Peter Lender
Über
Dr. Peter Lender
Dr. Peter Lender ist geschäftsführender Gesellschafter der DIGUM GmbH, DIN-ISO-zertifizierter Nachhaltigkeitsmanager und Entwickler des DigitalisierungsAudits sowie von zahlreichen Plattformen und Ökosystemen. Als zertifizierter Sanierungsberater (IFUS-Institut) ist er u.a. Mitbegründer der Geschäftsmodell-Werkstatt, sowie der DigitalisierungsAkademie. Zuvor befasste er sich mit dem Aufbau und der Positionierung von Kunden-Service und User Experience im Rahmen der Transformation von Geschäftsmodellen. Er ist Autor von Fachbüchern und Herausgeber des T4Magazins. In Konstanz hat er hat Volkswirtschaft und in Kiel Agrarökonomie studiert und anschließend als Doktor der Agrarwissenschaften promoviert. Er ist außerdem Diplom Bankbetriebswirt (ADG).
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