Agilität: Commitment und Methode

Agilität: Commitment und Methode

 
03. August 2020

Agile Gesamt-Organisationen sind kein Allheilmittel! Aber agile Teilorganisationen haben eine Chance zur erfolgreichen Transformation von Geschäftsmodellen. Agilität liefert dort Nutzen, wo hohe Komplexität und Dynamik den Wettbewerb prägen.

Die Geschäftsmodelle der Finanzbranche stehen unter erheblichem Veränderungs- und Anpassungsdruck. Es gibt genügend Treiber für Veränderung, die die Transformation hin zu agilen Teil-Organisationen erfordern.

„Agilität spielen“ reicht jedoch nicht aus!

Es ist allerdings erkennbar, dass in Regionalbanken bisher nur vereinzelnd in isolierten Stabsstellen Agilität mit „Post-it-Kleben“ und „Krawatten-weglassen“ gespielt wird. Echtes Agile Working bietet hierfür Methoden zur erfolgreichen Bewältigung der anstehenden Transformationen.

Kosten runter ist gut, Change-Strategy ist besser

Natürlich ist es gerade für Regionalbanken wesentlich die Kostenstrukturen im Blick zu behalten. Die klassische Reaktion der Kostensenkung hilft unter Umständen schnell, aber nur dann nachhaltig, wenn strategische Perspektiven damit verbunden werden. Vor allem die Digitalisierung hat an dieser Stelle Gewicht.

Dabei ist der technologiegetriebene Digitalisierungsgrad der Branche im Vergleich hoch und eine weitere Steigerung ist in den nahen nächsten Jahren zu erwarten. Aber wie sieht es mit der Digitalisierung jenseits der Kernbankensysteme aus? Wie werden digitale Applikationen für strukturierte und unstrukturierte Prozesse und in der Kommunikation und Abstimmung der Mitarbeiter und Kunden verwendet? Wie ist der Stand der Unternehmenskultur und die Akzeptanz von Veränderungsprozessen?

Gleichzeitig sind digitale Geschäftsmodelle, wie das der reinen Internetbanken sowie neuer Marktteilnehmer ein Wettbewerbsrisiko, auch wenn zum Teil noch keine existentielle Gefahr darstellen. In Zeiten der Diskontinuitäten kommt nun darauf an das eigene Geschäftsmodell auf Basis der regionalen DNA zukunftsgerichtet zu gestalten und klar zu positionieren. Nur damit ist es möglich auf das sich ständig ändernde Marktumfeld zu reagieren und den Standortvorteil der Regionalbanken nachhaltig zu nutzen. Der persönliche Kontakt zum Kunden, wie auch die Benchmark-Studie des IDW(2017) aufzeigt, bleibt auch im Zeitalter der digitalen Transformation ein entscheidener Wettbewerbsvorteil. Doch die Ansprüche und Erwartungen der Kunden ändern sich auch in diesem Umfeld.

Agile Arbeitsweisen und Methoden, um mit dem Fokus auf den Kunden, schnell und effektiv neue Prozesse und Services aus auszuprobieren sind ein wesentliches Element in dieser Transformation um dem resultierenden Veränderungsdruck zu begegnen.

Agile Work als Motor der Transformation

Digitalisierung ist eine strategische Aufgabe ersten Ranges und kein Projekt unter vielen. Agilität dient dabei als notwendige Basisfähigkeit und Methode um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen. Das zeigt sich nicht nur bei den Herausforderungen durch Digitalisierung sondern ist insbesondere auch in Zeiten der Pandemie ein entscheidener Vorteil. Durch die richtigen Strukturen konnte schnell und agil („schnagil“) reagiert werden und das Geschäft aufrecht erhalten werden. Digitale Agilität ist Voraussetzung und das Ergebnis einer lernender, modernen Organisation. Agile Work ist das Mindset, um gerade in der Krisenzeit die Chancen auf Umsetzung von zukunftsweisenden Veränderungen zu nutzen und die Vorteile in Kosten, Positionierung und Innovationkraft zu sichern. Die ambitionierte „Digitale Agenda“ (2016) der Sparkassen formuliert bereits, in der Version 2.0 (2019) noch verstärkt, dass Agiltität ein wichtiger Erfolgsfaktor ist. Jetzt geht es darum die Strategie umzusetzen und das fängt bei den Mitarbeitern und Führungskräften an.

Lust an Veränderung ist die Basis für eine erfolgreiche agile Organisation

Die Weiterentwicklung der Teams, der Führung, der Kompetenzen und der Veränderungsbereitschaft sind die Basis für eine erfolgreiche agile Organisation. Damit dies gelingen kann wird die „richtige“ Kultur und ein Umfeld benötigt, damit die (digitale) Transformation befördert . In oft eher traditionellen geprägten Regionalbanken, aber auch in vielen anderen Bereichen die größte Herausforderung. Wenn Transformationserfolg mehr bedeuten soll, als Kostensenkung und zweckmäßigen Technologieeinsatz, dann ist Agilität nicht nur ein viel zitierter Trend sondern ist die gelebte Lust auf Veränderung!

Der Mensch steht im Zentrum dieser Entwicklung. Um das Potential zu nutzen sind entsprechende Rahmenbedingen und Organisationen erforderlich. Agile Work ist „nur“ ein Mindset, was darauf abstellt, die Belegschaft zu befähigen, wo, wann und wie immer es der Aufgabe angemessen ist, mit Umgang der steigenden Komplexität und klarem Fokus Lösungen erfolgreich umzusetzen.

Agile Working steht dabei nicht im Wettbewerb mit den etablierten Strukturen, sondern ergänzt dort, wo die eingetretenen Pfade nicht weiterführen. Kreativität in der Produkentwicklung, Kollaboration, lernende Organisationskultur und eben agile Working gehen dabei Hand in Hand.

Agile Working – Transformation durch Commitment und Methode

Agiles Arbeiten ist ein sinnvoller Weg, iterative Schleifen mit hoher Transparenz jenseits von Hierarchien und einem starken Fokus auf eigenverantwortlichen, dezentralen Entscheidungen zu etablieren. Wesentlich ist, die passenden Instrumente und Vorgehensmodelle für die jeweilige Organisation zu identifizieren. Der Weg zum Ziel kann sehr individuell sein.

Kürzlich haben wir ein Train-the-Trainer Programm für eine führenden Krankenkasse umgesetzt. Krankenkassen stehen ähnlich wie Banken vor komplexer werdenden Herausforderungen durch steigende Anforderungen im Bereich von Services und neuen Leistungen bei steigendem Wettbewerbsdruck. Diese Herausforderungen bestimmen mehr und mehr den Arbeitsalltag und fordern neue, agile Methoden ein. Durch ein breit angelegtes Schulungsprogramm für agile Arbeitsmethoden, wurden über 70 interne Trainer in Frameworks, Methoden, Prozesse und Mindset geschult um das agile Mindset (Kundenzentrierung, „perpetual-beta“, kurze Iterationszyklen) und die Innovationskraft der Abteilungen zu stärken und die Mitarbeiter für moderne Arbeitsmethoden zu enablen um den immer komplexer werdenden Aufgaben gerecht zu werden.

Dabei muss nicht immer alles „sofort“ „auf agil“ umgestellt werden – es gibt Bereiche und Projekte, in denen die klassischen Verfahren ihre Berechtigung und Wirkung haben. Der Umstellungsdruck wird jedoch insgesamt zunehmen, und damit auch der Bedarf der Unternehmen auf das komplexe Marktumfeld zu reagieren.

Wir selber fassen in einer Agile Working Group (AWG) unsere Kompetenzen im Agile Working Bereich zusammen mit dem Ziel, Unternehmen und ihre Akteure bei einer angemessenen, systematischen und nachhaltigen Umstellung auf Agile Work zu unterstützen.

Neben unserem Methodenkoffer und den diversen Perspektiven und Erfahrungen aus vielen erfolgreichen Agile Work Projekten unserer Kunden haben wir da noch etwas, was nicht unwesentlich ist: Wir leben unser Thema! Mit voller Leidenschaft. Denn Agile Work ist ein Thema, was uns genauso weiterbringt, wie unsere Kunden und Partner. Bereits vor, jetzt während und auch nach der „Corona-Pandemie“.

Weitere Informationen unter: https://www.t-systems-mms.com/angebote/new-work/agile-working.html

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Franziska Fürll
Über
Franziska Fürll
Franziska Fürll ist Scrum Master, überzeugte Teamworkerin und gelernte Inhouse Design-Thinking Trainerin. Zudem ist Sie Leiterin der Agile Working Group, T-Systems Multimedia Solutions GmbH, BU New Work Experience, Bereich Agile Working und Process Intelligence.
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